Samstag, 11. Mai 2019
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt
Himmelhoch Jauchzend, zu Tode betrübt, meine Lebensstimmung.

Jeder Morgen, JEDER ! wenn ich aufwache, ist eine enorme Herausforderung für mich, so lange ich denken kann. Täglich grüßt das Murmeltier, und ich fange von vorn an. Sehr selten, diese Tage kann ich zählen, wo
ich in Freude aufgewacht bin, öfters war es so, dass unmittelbar nach dem Aufwachen, mir schon die Tränen
liefen." Meine Mutter meinte dann, heulst du schon wieder, ich wache gern auf, meistens schon morgens um
5 Uhr, und freue mich das ich lebe, dass ist so schön. Ich meinte dann, ja für dich Mutti, für mich ist das Leben schwer, vor allem am Frühen Morgen. Das ist ebenso.

Jeder Tag hat eine andere Stimmung für mich, da ist nichts gleich, der Tag entfaltet sich erst vor mir.
Als würde ich vor einer weißen Leinwand stehen, und erst nach und nach ein Bild sichtbar wird.
Die Freude, entwickelt sich erst im Laufe des Tages, oder auch nicht.

Als ich es noch nicht regulieren konnte, und blind meiner Selbst war, war ich die Sklavin meiner Stimmungen, die ständig über mich herfielen, und ich keinen Widerstand bieten konnte, ich wusste
einfach nicht wie. In den manischen Zeiten, wechselten meine Stimmungen im 5 Minuten Takt, alles
sofort und Jetzt, ein Höhenflug nach dem anderen. Andere würden es wohl Größenwahn nennen.:D

Da ich es wirklich gefühlt hab, wie es ist, wenn es über die "Normalen" Möglichkeiten ein Mensch zu sein,
hinausgeht. wie es sich anfühlt eins zu sein mit Allem, wo die Zeit stillsteht, und ich diesen Heiligen Ort erkenne, über Äonen hinaus und nichts als Freude, absolutes Urvertrauen und Glückseligkeit in mir ist, alles
andere spielt da keine Rolle mehr, es verschwindet regelrecht.

Und dann kam der Absturz, wieder in die Welt, mit ihren Fallen und Täuschungen, ihrer Lieblosigkeit.
mir unmöglich diesen Zustand zu halten. Die andere Seite des "Hochfliegens", war eine Depression,
dazwischen gab es nichts, von einem Extrem in das andere.

Bis an einem Punkt, in meinem Leben, wo mein ganzes Leben und meine Psyche kollabierte, der Supergau.
Die Psychiatrie, war mein Auffangort, ich konnte nicht mehr, ich war total überdreht, wie eine alte Uhr,
dem Wahnsinn Nahe. Die Medikamente haben mich gestoppt, sie haben alles in mir still gelegt, was
Gefühle und Emotionen angeht. Stellenweise, ist mir der Sabber aus dem Mund gelaufen, weil ich das nicht mehr kontrollieren konnte, so zugedröhnt war ich von den Beruhigungsmitteln.

Und wieder war ich ...
das zutiefst verunsicherte kleine Mädchen, Angst vor Reaktionen der Anderen, mich unsichtbar machend
um nur nicht aufzufallen, aber auch empört und so zornig, über diese Scheißwelt, und wie Menschen
miteinander umgehen. Ich war dieser Heuchelei so dermaßen überdrüssig. Todessehnsucht.

Ich hatte Glück, mein Psychiater, verdiente den Namen Schamane. Mit seiner Hilfe, konnte ich viele
"abgespaltene Anteile, meiner Selbst" wieder finden, die ich unterdrücken musste um zu überleben.

Da nun die alten Muster verbrannt waren, es gab kein zurück mehr, wohin mit mir. Die Leere.
Und ich hab mich ihr hingegeben. Habe fast 10 Jahre Antidepressiva genommen, dieser Zustand,
als wäre der Pausenknopf gedrückt, war neu für mich, lahm gelegt, auf allen Ebenen. Und ich konnte
endlich wieder schlafen, nach jahrelanger Schlaflosigkeit. Ich hatte schon Angst mich abends hinzulegen,
der Horror, selbst wenn ich für ein zwei Stunden mal immer wieder eingeschlafen bin, vermischte sich,
Traum und Realität. Und ich habe mit meinen "Dämonen" gekämpft, Nacht für Nacht, etwa 4 Jahre.
abgemagert, bis auf die Knochen.

Das krasseste Erlebnis dabei war, ich träumte von einem Flugzeug Absturz, direkt in meiner Nähe.
Ich stand am Küchenfenster und sah, wie das Flugzeug ziemlich tief, vor meinem Haus abstürzte.
Ich wusste, dass ist das Ende und rannte ans Küchenfenster, so intensiv war das Erleben.
Ich brauchte Stunden, um mich davon zu erholen.

Lange Zeit verbrachte ich, ohne meine tiefen Gefühle, ich hatte einfach Angst, dass sie mich wieder
fluten, und wie ein Stück Holz, auf dem großen Ozean hin und her treiben. Anderseits, war ich
niemals weiter entfernt, von meinen "Himmelsausflügen". Und es hat mir so entsetzlich gefehlt.
Die vollkommene Sehnsucht.

Dann hab ich mich erinnert, viele male seit meiner Kindheit hatte ich den Traum, dass ich noch
mal zur Schule muss, nur ich hatte vergessen wo, und war ratlos in meinem Traum. Jetzt dämmerte
es mir, was das zu bedeuten hat. Und ich bin von dem üblichen Weg abgewichen, um mich, mir
selbst und meinen Ängsten zu stellen, und dass gnadenlos, der Punkt ohne Wahl.

Die Depression hat mir gezeigt, dass ich eine Schwätzerin bin, und voller Eitelkeit, und in
den üblichen Zwangshandlungen, wie alle anderen gefangen bin. Da folgte eine Erschütterung
nach der Nächsten. Meine Sicht auf das Leben und die Welt veränderten sich völlig.

Dann kam die Zeit der Reue, als ich meinen eigenen Bullshit erkannt habe. Das war ein tiefer
Schmerz, für eine längere Zeit. In dieser Zeit hatte ich einen Hörsturzt und habe genau gewusst
warum.

Ich habe mit jeder Faser meines Seins gelitten, über die Dunkelheit um mich herum, in mir.
Wie im Wald verlaufen, und nicht wissend wo der Weg ist, es gibt gar keinen Weg der hinaus
führt, nur Dickicht und wildverschlungen Büsche und Bäume, aber keine Spur von Wegen.
Der anfänglichen Verzweiflung, kam ein neues Gefühl hinzu, jeglichen inneren Widerstand,
aufzugeben, selbst wenn ich dagegen ankämpfe, es ist aussichtslos, ich kann nichts tun, außer
warten und mich dabei zu fühlen und zu ertragen. In meinem Inneren Raum, bin ich wie ein Tibetischer
Mönch in einer Höhle, ich lasse es an mir vorbeifließen, mein Geistiger Zufluchtsort.

Das ist das Ergebnis, mit all dem schmerzhaftem Ringen mit mir selbst.
Insgesamt 12 Jahre, habe ich in der Nacht verbracht, mit all ihren Erscheinungen, die ohne
Frage lehrreicher ist, als der Tag. Von einer die auszog, dass fürchten zu lernen.

Dann habe ich beschlossen, nun völlig ohne Medikamente auszukommen, mich zu stellen, wie
das Leben wirklich ist, ohne das es mir den Boden unter den Füssen wegzieht. Beim dritten
Anlauf hat es geklappt. Und wieder mal, stand ich nackt in der Welt, aber nun mir meiner Selbst bewusst.

Die Rose in meinem Garten, zeigt wieder ihr erstes grün. In den letzten Wochen kam eine Knospe zum Vorschein. Das hätte ich nicht mehr für möglich gehalten. In einem wüsten Land, wo alles verbrannt
schien, entsteht was Neues, was so vorher noch nie da war.

Die Dunkelheit und das Licht, sind eine Einheit, keines gibt es ohne das andere.
Für mich habe ich erkannt, dass nur Mut und mein Wille, die Türöffner sind, für meine Sehnsucht.

Die letzten zwei Wochen, war wieder mal diese erdrückende Stimmung in mir so ein nebelhaftes vages Gefühl eine Art Zwischenraum, ich habe eigentlich alles, doch das Wesentliche fehlt. Aber nun kann
ich das immer besser regulieren, dass ist wunderbar. Da ist kein Zwang mehr da, irgendetwas
unter Kontrolle zu halten, ich gebe mich einfach hin, in das was geschieht und tue was ich tun muss,
ohne dem eine wirkliche Bedeutung zu geben. Das ist sehr heilsam für mich.

Und ich habe wieder Verbindung zum "Himmel" eigentlich Bewusstwerdung.
Es kommt ganz leise und plötzlich reißt es in mir Tore auf, und ich weiß es, dass ich
jetzt in diesem anderen Bewusstseinzustand bin, in dem alles selbstverständlich und gut ist,
das gibt es nichts hinzuzufügen, alles ist in perfekter Harmonie miteinander, etwas heiliges,
das Unergründliche ist spürbar, zum niederknien schön, aber unbegreiflich.
Absolutes Vertrauen, jenseits der Welten Zweifel.

Ich kann, nicht willentlich, diesen Zustand halten, es ist eine Berg und Tal Fahrt, aber nun ohne
diesen Schrecken oder nur noch wenig, der mich viele Jahrzehnte begleitet hat.

Jedes Drama in meinem Leben, hat mich gelehrt, was ich wirklich will, und was nicht. Das Leiden
ist nicht der schlechteste Weg um an das "Ziel" zu kommen. Anders hätte ich das Leben in seiner Vielfalt
gar nicht verstanden, und das das Leben seine Regeln hat, und niemanden davon kommen lässt, bis
die wahre Natur erkannt wird.

Es auch eine Form der Selbstbefreiung, von der Vorstellung wie die Welt zu sein hat, und dem
erleben wie die Welt wirklich ist, durch einfaches wahr nehmen, ohne Interpretation.

Die Extreme schwanken auch nicht mehr, ich kann sagen, ich habe den Löwen gebändigt.
Die Kraft der Manie, war-ist ein Sprungbrett für mich, die begrenzten Möglichkeiten, durch
jahrelanger Prägung, die dem Menschen zugeschrieben werden, zu durchbrechen.

Die Welt ist nicht mehr "mein Herr" mein Bewusstsein ist es, meine Intuition, mein Instinkt,
mein Herz, meine Liebe zum Mysterium Leben, mein Wissen und mein Glaube, dass ist mehr als genug, finde ich. Daraus das Beste zu machen, ist meine Lebensaufgabe. Jetzt hier, zu dieser Zeit, an diesem Ort.
https://www.youtube.com/watch?v=94HwzFGH5gY

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