Samstag, 8. Januar 2011
Ein Brief an Adam
Hier ist Lilith, na dass ist ja lange her, als wir uns zuletzt
begegnet sind, bevor uns der Meister aus dem Paradies
geworfen hat, weil wir uns nicht einig werden konnten,
was Gleichheit bedeutet. Ach was waren wir stolz und Hochmütig,
unnahbar, und dennoch gefesselt, wir dachten wir würden uns
Gegenseitig die Freiheit rauben, wir dachten es gäbe kein Morgen,
kein Erwachen, so sehr waren wir mit uns selbst beschäftigt.
Und sind es immer noch.

Nun ich kann dir lieber Adam, von meinen Erfahrungen berichten,
seit dem uns die geistige Umnachtung umfangen hält.
Manchmal geht ein Auge auf, manchmal kann ich sogar durch einen
Schleier blinzeln. Das ist der Moment, wo ich das mutige furchtlose
Kind bin, und einfach zu neugierig und zu fasziniert, regelrecht beflügelt,
über Grenzen zu gehen.

Ja Adam, für dich lagen die Flügel in der Schmiede, du hattest so
eine diffuse Angst sie fertigzustellen. Was ich als Lilith, bis heute nicht
verstehen konnte. Träumte ich doch von der weiblichen Einheit, und
hatte nicht gewusst, welche Unterschiede wirklich bestehen.

Dann hat mich das Leben geschlagen, immer und immer wieder, ich
bin getorkelt, gefallen und aufgestanden. Um wieder im Torkeln, in
der Besinnungslosigkeit zu enden.

Meine inneren Wahrheiten und Visonen, waren in der Realität, wie
es schien, bedeutungslos. Da konnte oder wollte keiner folgen, Adam.

Erst sehr viel später wusste ich, dass ich eine eigene Einheit bin, und
dass niemand für mein inneres Wohl oder Wehe verantwortlich ist,
als meine innere Absicht und Prägung.

Das war ein sehr guter Tag in der Zeit.

Die Mutter sagte immer mach es wie die Sonnenuhr, zähl die guten
Stunden nur.

Und ich sage, ach Mutter mir sind die dunklen Stunden genauso lieb,
wie die hellen, den dunklen Stunden habe ich all meine Einsichten,
in das Leben und die Liebe zu verdanken.

Und Männer Adam hab ich bis zur Verwirrung genossen, hab sie
regelrecht studiert, weil die alte Ahnung, und die Vertreibung, mir
immer in Gedanken sind.

Der Tag an dem ich feststellte, dass das alles mich hungrigen Geist,
nicht satt machen konnte und mir der Wiederholungen bewusst
wurde, hat mich das vernichtend getroffen.

Es war an einem Donnerstag Nachmittag, ich lief durch durch die Stadt,
in diesem Moment war ich mir so schmerzlich bewusst, dass fast alle,
um mich herum tief und fest schlafen, ich sah "Alle und Alles", keiner sah mich,
ich war wach und hatte ein wenig
die Augen geöffnet.

Und ich fühlte mich so unendlich allein in diesem Moment, so verloren.

Das war ein sehr dunkler Tag, in mitten so vieler Menschen, in mitten
so viel Beton und Tristess, sich so endlos zu fühlen, so getrennt.

Irgendwann zwischen Donnerstag und Dienstag, war mir dann
klar, dass meine Bedürfnisse, nicht äußerlicher Natur sind, und das
wahre Leben zuerst, innerlich stattfindet.

Adam, Ja, dass war wie der Schlitz in der Welt-aus der Welt!
Da ist man dann wieder Nackt vor "seinem Schöpfer" und bedankt
sich für dieses Leben, für diesen Moment und insgeheim ahnt man,
dass es eine Endlose Geschichte wird, auch damit wäre man, in
diesem Moment einverstanden, wo die Welt für einen Moment anhält,
und man um seine wahre Stärke weiß. Lebensfreude-Trotzalledem.

Dann habe ich erkannt das es meine wahre Natur ist wild zu sein,
Forscherin zu sein, Wissen zu wollen, ohne meinem Herz dabei im
Wege zu stehen.
Was nicht immer gelungen ist, dass Theater der Welt, hat mich
oft zur Schneekönigin werden lassen.

Das auftauen war jedesmal ein sehr schmerzlicher Prozeß.

Bis eines Tages, ich weiß gar nicht mehr welcher Tag, oder
welches Jahr es war, ich unter all der "äußern" Last zusammen
gebrochen bin, meine Seele hat so nach Liebe geschrieen, dass
es mich bis Nachts in die Träume verfolgte, um dann wirklich
zu schreien.

Und dann war diese Stille um mich und in mir. Den Augenblick
wo ich das gewahr wurde, werde ich nie vergessen.
So einfach an einem Mittag in meiner Wohnstube, bin ich reingezogen
worden, in dieses Stille und sah mich aus einem anderen DORT, Selbst.

Wie schön ich war, wie sanftmütig, wie Stark.

Cut 2011

Viele Rollen hab ich gelernt zu spielen, um zu Leben, wie es mir am
wohlsten ist. Und keiner dieser Rollen bin ich wirklich.

Und ich weiß, dass nichts bleibt wie es ist, wenn man es von
ganzen Herzen WILL, der Schlitz.

Und ich weiß ich bin Regisseur und Beobachter meines Lebens
und das ist viel, für mich.

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