Mittwoch, 29. Juni 2011
Die Kraft ist mit mir
Seit drei Wochen lebe ich ohne AD.

Habe im März schon angefangen, nur die Hälfte der
Dosis zu nehmen, dann alle zwei Tage nur.

Im Urlaub habe ich sie nach drei Tagen ganz weg
gelassen.

10 Jahre haben diese Depressionen angehalten, zwischendrin die Psychose.

Und nun habe ich das erste mal wieder das Empfinden, dass
die Dame in Schwarz von mir ablässt, sie verflüchtigt sich.

Für so eine lange Zeit, spürte meine Seele nur noch die
Nacht, zwar kam hin und wieder ein Lichtstrahl in mich
hinein, aber nicht lang genug, um die Dunkelheit um mich
und in mir, zu vertreiben.

Was hab ich nicht alles geschluckt, in der Hoffnung, dass
dieser unendliche Druck in mir weg geht, diese sich ständig wiederholenden Gedanken,
die sich im Kreis drehten, dass mir richtig schwindlig geworden ist, vom Leben.

Bis ich es nicht mehr ertragen konnte.

Das war ich !... und doch nicht Ich, ein Ich, was sich vor
meinen Augen auflöste, verbunden mit der Abgrundtiefen
Angst vor Vernichtung.

Habe dann angefangen, außerhalb der Schulmedizin zu suchen,
denn mein Heil, dass wusste ich, liegt nicht in den Pillen.

Vorübergehend, war ich oft dankbar, dass es Pillen gibt,
die haben mein Leiden etwas gelindert.

Irgendwie hat es mich beim Suchen, in die "Esoterik" gezogen.

Da war ein Grundgedanke, mit dem mein innerstes konform ging.

Und so habe ich mich von Adam bis Zaratustra durch gelesen.

Dabei habe ich herausgefunden für mich, dass die Mystik mir
am nähsten liegt, dass kann ich verstehen, dem kann ich
mit allen Sinnen folgen.

Das ist ein Zustand, der ein zu Hause für mich geworden ist.

Und dann bin ich beim lesen, auf die Bücher von Castaneda
gekommen.

Für mich ist es eine gelebte Tatsache, dass die "geistige Begegnung"
mit Don Juan Matus,
aus mir den Mensch gemacht hat, der ich schon immer sein wollte.

Wobei ich aber auch sagen muss, dass mich die Beschäftigung mit dem Nagual,
fast das Leben gekostet hätte.
Mich noch verrückter machte, als ich jemals vorher gewesen bin und stellenweise
regelrecht den Verstand verloren habe.

Das Wunder ist, dass ich heute hier sitzen kann, wissend
wo ich war, gefangen von einem Geist, der mir das
Wesen des Lebens gezeigt hat, und ich vor Erschrecken
fast vergangen bin.

Manchmal hat mich mein eigenes Erleben, an den Steppenwolf von Hermann Hesse erinnert,
als er durch die Zimmer ging, zum
Schluss, hinter jeder Tür, ein anderes Er-Leben, Eintritt nur für Verrückte !

Was für verschlungene Wege das Leben hat.


Und wenn man das Martyrium überlebt, fühlt es sich
sehr wundersam an, alles ist noch gleich, und dennoch,
dieser Schleier ist nicht mehr da, auf den meine Gedanken
fixiert waren.

Der Abstand, selbst wenn er 10 Jahre gedauert hat, war
mir eine gute Lehre.

Es hat mir ein Neues Bild von der Welt gegeben, so bin
nicht Ich vergangen, sondern das alte Weltbild.

Aus dem dunklen Wald kommend, und nun in der Morgensonne
stehend, auf das Sonnenüberflutete Tal sehen ...

Da geht das Herz wieder auf.

Dagegen bin ich Machtlos.

Ohne die Pillen, merke ich, wie wieder eine Klarheit, für
das Wesentliche, mir wesentliche lebt.

möge es so bleiben.

Aber inzwischen weiß ich ja, dass ich hinfallen und auch wieder aufstehen kann.

Die Kraft ist mit mir.

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