Donnerstag, 28. Januar 2010
Das Paradies
aus der ferne hör ich die glocken...
schwalben schreien durch die stille...
bin ich wach, ist das mein wille ?
dieses träumen in die ferne, diese
träumen in dem raum...
sitze wie einst lilith, unterm apfelbaum...
und die luft ist süss und schwer...
wach sind alle sinne...

in der schmiede brennt das feuer...
adam liebt nun seine scholle...liebt sein werk...
wandelnd in der großen fülle, wird er erdenschwer...
emsig wie die bienen, will er nun der erde dienen.

doch die lilith siehts mit graus...
war da nicht das große auge, mit dem hellen schein...
und jeden morgen zieht es kreise...
auf unaussprechliche weise...dringt es tief bis
in das herz hinein...

fliegen wollte sie, wissen wollt sie, die lilith,
ermessen den ganzen raum...
und das mit allen sinnen, der ewige traum.
von der wandlung, und vom schweben..
sich ganz zu gott, in die höh erheben.

die andere seite von ihr, wollte nicht mehr tanzen..
adam wollte lieber salat pflanzen, er erfand die dübel...
lilith wurde nun ganz übel...
gab ihr gott doch die flügel...um zu schweben in dem All...
und da sie sich nicht einig waren, kam der fall.

wie lange hab ich wohl gesessen unterm baum,
bis auch die letzte faser wusste, aus dieser traum.
nun pflanze ich salat, und schaff in mir neue räume...
durch die zeit, es geht in richtung ewigkeit.
nun fliege ich nicht mehr allein, ist das nicht fein,
traf ich doch menschen, die hatten auch flügelein.
lind ist die luft und duftet nach rosen...
da höre ich, mama wo sind meine hosen.

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Montag, 25. Januar 2010
Der Meister
Der Student Doko kam zu einem Zen-Meister und sagte: „Ich suche die Wahrheit. In welchem Geisteszustand muß ich mich üben, damit ich sie finde?"

Der Meister sprach: „Es gibt keinen Geist, also kannst Du ihn auch nicht in einen Zustand versetzen. Es gibt keine Wahrheit, also kannst du dich nicht in ihr üben."

„Wenn es keinen Geist zu üben und keine Wahrheit zu finden gibt, warum hast Du all diese Mönche, die sich jeden Tag vor Dir versammeln, um Zen zu studieren und sich in diesen Studien zu üben?"

„Aber ich habe doch nicht einen Zoll Platz hier" sprach der Meister, „wie könnten sich also die Mönche versammeln? Ich habe keine Zunge, wie könnte ich sie also regelmäßig zusammenrufen und sie unterweisen?"

„Oh, wie kannst Du nur so lügen?" fragte Doko.

„Wenn ich aber keine Zunge besitze, mit der ich zu anderen reden könnte, wie kann ich dich dann anlügen?" fragte der Meister.

Darauf sagte Doko traurig: „Ich kann Dir nicht folgen, ich kann Dich nicht verstehen."

„Ich kann mich selbst nicht verstehen", sagte der Meister.

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Samstag, 23. Januar 2010
Poesiealbum
Hab mal wieder mein altes Poesiealbum hervorgeholt, aus dem vorletzten Jahrhundert ...

Das hat mir die Mama reingeschrieben :

Du wirst es nie zu Tüchtigem bringen, bei deiner
grauen Träumerei, die Träume lassen nichts gelingen,
wer schaffen will muss fröhlich sein.


Ach meine gute Mama, sie hat mich zu Lebenzeiten so gut wie nie verstanden.
Für sie war ich eine Spinnerin.

Ein paar Wochen vor ihrem Tod, hat sie mir gesagt, wie tapfer
sie mich findet und das sie mich liebt.


Das erste und das letzte mal in ihrem Leben.

Und das meine Art zu leben viel freier wäre als ihre, sie
kannte es ja nicht anders.

Unendlich Dankbar bin ich meiner Mama, dass sie mich nach
meinem Autounfall, bei dem ich fast tot war, wieder
aufgepäppelt hat, ohne sie hätt ich das nicht
geschafft.

Der Ausgleich liebe Mama.




Und diese Zeilen sind von meinem Vater :

Das wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben.
Es wird ihm nur ein einziges Mal geschenkt und er muss
es so verbringen, dass ihn später die zwecklosen verlebten
Jahre nicht qualvoll gereuen.

Er war Seemann, hediwitzka Herr Käpitän, und hat so manches
mal die Sau rausgelassen. Mir hat er in seinen Saufanfällen,
eingesperrt in seinem Wohnzimmer Zutritt gewährt, ich
war die Botin zwischen den Welten für ihn.
Da hat er mir Dostojewski vorgelesen und von einer gerechten Welt als
Kommunist geträumt.

Dir lieber Vater bin ich dankbar, dass du mir gezeigt hast, dass man "Adler" und
Mensch gleichzeitig sein kann und das, dass Leben voller Vielfalt ist.

Als er in vorzeitige Rente ging, ohne sein Meer, ist er ein halbes Jahr später gestorben.

Auch wenn wir uns sehr oft nicht einig waren.

Meine Liebe zu Euch beiden, ist Zeit und Grenzenlos.

hochgeladen auf nimga.de

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